Zimmerpflanzen richtig gießen
Zimmerpflanzen sind eine tolle Bereicherung für jedes Zuhause. Mit ihnen schaffst du eine gemütliche Atmosphäre und sie verbessern sogar die Luftqualität in deinen vier Wänden.
Die richtige Bewässerung ist einer der wichtigsten Faktoren damit deine grünen und blühenden Mitbewohner gesund und schön bleiben.
Hier erfährst du, wie du deine Zimmerpflanzen richtig gießt, welche Fehler du vermeiden solltest und was du tun kannst, wenn's mal nicht geklappt hat.
Die Bedeutung von Wasser für Pflanzen
Wasser ist notwendig für Wachstum und Gesundheit deiner Pflanzen. Es ist Lösungsmittel für wichtige Nährstoffe und transportiert diese über die Leitungsbahnen von der Wurzel in alle Teile der Pflanze.
Aber Wasser hat nicht nur positive Aspekte. Zuviel davon kann dazu führen, dass die Wurzeln verfaulen oder sich Pilzinfektionen im Pflanzsubstrat verbreiten. Zuwenig führt dazu, dass die Pflanze welkt und letztendlich abstirbt.
Das richtige Wassermanagement erfordert Sorgfalt und Aufmerksamkeit.
Regenwasser – Leitungswasser – abgekochtes Wasser
Welches Wasser eignet sich am besten um Zimmerpflanzen zu gießen?
Du kannst alle drei für die Bewässerung deiner Pflanzen verwenden, jede Art hat jedoch ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Was du auf jeden Fall beachten solltest ist die Wassertemperatur – Gießwasser in Zimmertemperatur finden deine Pflanzen richtig toll, ist das Wasser zu kalt kann dies zu einem Temperaturschock und damit zu Wachstumsstörungen führen, zu heiß mögen sie übrigens auch nicht 😉
Regenwasser
Vorteile: Regenwasser ist weich und frei von Chemikalien und unsere Pflanzen lieben es. Es enthält natürliche Nährstoffe, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind.
Nachteile: Regenwasser, insbesondere wenn es von Dächern oder anderen Oberflächen gesammelt wird, kann Schwermetalle und Verunreinigungen enthalten. Außerdem kann es auch saurer sein als die anderen Arten, dies könnte den pH-Wert des Bodens beeinflussen.
Leitungswasser
Vorteile: bequem und jederzeit verfügbar, normalerweise reich an Mineralien und Nährstoffen, die für das Wachstum unserer Pflanzen wichtig sind.
Nachteile: kann Chlor und andere Chemikalien enthalten und hat oft einen hohen pH-Wert, der das Wachstum von Pflanzen beeinträchtigen kann.
Bei zu hartem Leitungswasser bilden sich Kalkablagerungen im Boden, das führt zu einer schlechten Nährstoffaufnahme. In diesem Fall könntest du über den Kauf eines Wasserfilters* nachdenken oder Regenwasser verwenden.
Abgekochtes Wasser
Vorteile: frei von Bakterien und anderen Mikroorganismen, die für Pflanzen schädlich sein können.
Nachteile: enthält kaum Mineralien und Nährstoffe die für das Pflanzenwachstum wichtig sind und zieht zudem die vorhandenen Mineralien und Nährstoffe zum Teil auch noch aus dem Substrat ab. Wenn du nur abgekochtes Wasser verwendest kann dies auch den pH-Wert des Bodens beeinflussen.
Die Wahl des Wassers hängt von vielerlei Faktoren ab – Pflanzenart, Substrat, Wasserhärte etc., daher solltest du dich über die speziellen Befindlichkeiten deiner grünen und blühenden Mitbewohner informieren, z.B. hier 😉
Gießtechniken – Warum die richtige Bewässerung wichtig ist
Die richtige Bewässerung ist das A und O bei der Pflege deiner Zimmerpflanzen.
Blumentopf-Methode
Am besten gießt du das Wasser gleichmäßig und langsam direkt in das Substrat bis es aus dem Abflussloch am Boden des Topfes wieder rausläuft. Aber Achtung: Staunässegefahr, deshalb solltest du überschüssiges Wasser im Übertopf oder Untersetzer nach 10 Minuten wegkippen. Für ziemlich viele Zimmerpflanzen ist diese Methode gut geeignet, besonders wasserempfindliche Pflänzchen gießt du besser mit der Untersetzer-Methode.
Untersetzer-Methode
Hier gießt du dein Wasser direkt in die Untersetzer und deine Pflanzen nehmen das Wasser dann über die Drainage-Löcher am Boden des Blumentopfes auf. Das schützt vor Staunässe und empfiehlt sich bei Pflanzen, die empfindlich auf zu viel Wasser reagieren.
Hydrokultur
Für besonders feuchtigkeitsliebende Pflanzen eignet sich auch die „Haltung“ in Hydrokultur. Dabei wachsen deine Zimmerpflanzen entweder direkt im Wasser oder in einem speziellen Kultursubstrat*. Nährstoffe erhalten deine Pflanzen über einen Dünger, der dem Wasser zugesetzt wird.
Variante für Wasser-Akrobaten
Du kannst deine Pflanzen natürlich auch von oben gießen, möglichst mit Brause-Aufsatz, das reinigt auch gleich die Blätter und die Stiele deiner Pflanzen. Und im Anschluss kannst du auch noch die Möbel abwischen und den Boden putzen, denn die sind dann ja eh schon nass 😉
Nicht alle Zimmerpflanzen mögen Wasser auf Blättern oder Blüten, manche sehen danach wirklich hässlich aus, z.B. Usambaraveilchen, und andere fangen an zu faulen oder bekommen Pilzerkrankungen, auch nicht so toll.
Welche Bewässerungsmethode du nutzen solltest, hängt hauptsächlich von der Art der Pflanze ab. Für Zimmerpflanzen mit "normalem" und erhöhtem Wasserbedarf eignet sich die Blumentopf-Methode, für "wasserscheue" Pflanzen, wie Kakteen und Sukkulenten, empfiehlt sich die Untersetzer-Methode und Zimmerpflanzen die zusätzlich noch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit benötigen fühlen sich in Hydrokultur besonders wohl.
Wie erkenne ich, ob meine Zimmerpflanzen Wasser benötigen?
Da gibt es einige Anzeichen wie wir erkennen können ob unsere Pflanzen Wasser brauchen.
Die Fingerprobe: man steckt einen Finger ein paar Zentimeter tief in die Blumenerde, wenn sich das trocken und krümelig anfühlt, dann sollte man eventuell gießen.
Schlaffe und hängende Blätter: manche der grünen Schönheiten zeigen uns so, dass sie Durst haben.
Blasse und gelblich verfärbte Blätter: ein weiteres Zeichen für zu wenig Wasser.
Welke braune Blätter oder braun verfärbte Blattspitzen: spätestens jetzt sollten wir mit der Gießkanne parat stehen.
Jede Pflanzenart hat individuelle Bedürfnisse, was für die eine zu wenig ist, kann für die andere viel zu viel sein. Also solltest du deine Pflanzen genau beobachten und die Bewässerung anpassen.
Wie oft sollten Zimmerpflanzen gegossen werden?
Das kommt darauf an ...
Deine grünen Mitbewohner haben unterschiedliche Wasserbedürfnisse, die einen mögen es gut feucht, die anderen möchten zwischendurch abtrocknen, die wenigsten mögen es pitschenass. Am besten liest du den „Beipackzettel“ bei neuen Pflanzen gründlich durch, ich lass die, zumindest am Anfang, direkt bei der Pflanze oder ich stecke einen Pflanzen-Stecker rein mit den wichtigsten Angaben zu Standort, Wasserverbrauch und Düngung. Bei älteren Exemplaren hilft „Google Lens“ bei der Bestimmung der Art.
Je heller und wärmer deine Pflanzen stehen, desto mehr Wasser benötigen sie. Während der Heizperiode ist die Raumluft meist sehr trocken, da hilft es wenn du zusätzlich Wasserschalen oder Luftbefeuchter aufstellst – falls du nur Kakteen hast, kannst du dir das sparen 😉
Manches Substrat speichert Wasser besser als anderes, durch lockere sandige Böden ist das Wasser schneller durch als durch schwere lehmige. Ich benutze einen Bodenfeuchtigkeitsmesser*, der mir anzeigt wie feucht das Substrat noch ist.
Du solltest mindestens einmal pro Woche überprüfen, ob deine Pflanzen noch feucht genug oder schon komplett trocken sind und frisches Wasser brauchen. Wenn sich das Substrat trocken anfühlt, gießt du deine Pflanzen langsam und gründlich.
Erste Hilfe bei zu viel oder zu wenig Wasser
Erste Hilfe bei Staunässe
Wenn du merkst, dass deine Pflanze zu viel Wasser abbekommen hat, kippst du als erstes das überschüssige Wasser weg.
Dann lässt du das Substrat an einem möglichst warmen Ort gut abtrocknen, nicht in der prallen Sonne. Wenn deine Pflanze schon abgestorbene verfaulte Blätter hat entfernst du sie vorsichtig, damit die Pflanze nicht noch mehr verletzt wird.
Du kannst auch die Pflanze samt Substrat aus dem Topf nehmen und dann unten in den Topf eine Drainageschicht aus Tongranulat füllen. Das Granulat zieht das restliche Wasser schneller aus dem Substrat, speichert es und gibt es bei Bedarf wieder ans Substrat ab, das schützt auch in Zukunft vor Staunässe.
Staunässe vermeiden – verwende Töpfe mit Abflusslöchern im Boden, dann kann das überschüssige Wasser ablaufen und du musst nur den Untersetzer oder Übertopf ausleeren. Noch besser ist es, wenn du generell, spätestens beim Umtopfen, für eine gute Drainageschicht aus Kies, Steinen oder Tongranulat sorgst.
Erste Hilfe bei zu wenig Wasser
Wenn du feststellst, dass deine Pflanze schon etwas knusprig geraten ist, solltest du sie erstmal langsam und gleichmäßig gießen, damit sich das Wasser gut im Substrat verteilen kann.
Danach entfernst du vorsichtig alle knusprigen Teile. Überprüfe regelmäßig den Boden ob er noch feucht genug ist, gieße wenn er sich trocken anfühlt, aber achte darauf, dass sich keine Staunässe bildet, sonst könnte deine eh schon angeschlagene Pflanze auch ganz schnell verfaulen.
Welches Zubehör zur Zimmerpflanzen-Bewässerung ist sinnvoll?
Gießkanne
Wohl das wichtigste Zubehör. Es gibt viele unterschiedliche Arten von Gießkannen, von winzig klein und handlich bis zu groß, schwer und unhandlich. Am besten finde ich Gießkannen mit 1 - 2l Fassungsvermögen, größere werden mir zu schwer, vor allem wenn ich die Pflanzen auf meinen Schränken gießen will und bei kleineren muss ich zu oft laufen und frisches Wasser einfüllen. Schmale Ausgießtüllen wären auch nicht schlecht, damit das Gießwasser im Topf landet und sich nicht großzügig überall verteilt. Ein kleiner Brauseaufsatz sorgt bei größeren Töpfen und Pflanzen für gleichmäßige Wasserverteilung. Falls du nur wenige grüne Mitbewohner hast reicht auch ne Wasserflasche.
Sprühflasche
Die gute Nachricht, wenn du nur Kakteen und Sukkulenten hast brauchst du keine.
Für Zimmerpflanzen die eine hohe Luftfeuchtigkeit brauchen, wie z.B. Orchideen und Farne, solltest du dir eine anschaffen. Du kannst mit ihr Blätter besprühen oder auch die Erde nachfeuchten.
Bodenfeuchtigkeitsmesser
Damit kannst du den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens messen und so sicherstellen, dass du deine Pflanzen nicht zu viel oder zu wenig gießt. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, von ganz einfachen Modellen* bis hin zu digitalen Geräten*.
Untersetzer und Übertöpfe
Zum einen verhindern sie, dass sich das überschüssige Wasser lustig in deinen Zimmern verteilt und zum anderen siehst du so viel leichter ob deine Pflanzen zu viel Wasser abbekommen haben, und du kannst es so einfacher auskippen.
Bewässerungssysteme
Du bist meist Zuhause, hast Zeit und es macht dir nichts aus deine Pflanzen zu gießen – dann brauchst du keins.
Für Menschen die viel unterwegs sind oder einfach wenig Zeit haben und trotzdem nicht auf ihre grünen Mitbewohner verzichten möchten sind Bewässerungssysteme eine tolle Option. Es gibt verschiedene Systeme, von einfachen Tropfschläuchen bis hin zu komplexen Systemen mit Zeitschaltuhr und Sensoren.
Es gibt eine Vielzahl von nützlichen Werkzeugen und Hilfsmitteln die dich bei der Zimmerpflanzen-Bewässerung unterstützen. Welche davon du letztendlich benötigst, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Anzahl und Art deiner Pflanzen sowie deinem Lebensstil und deinem Zeitplan.
Wie kann man Zimmerpflanzen bei Abwesenheit bewässern?
Wenn du oft verreist oder aus anderen Gründen nicht in der Lage bist, dich um deine Pflanzen zu kümmern, solltest du dafür sorgen, dass sie trotzdem genügend Wasser zur Verfügung haben.
Eine Woche überstehen es die meisten Pflanzen ganz gut, wenn du sie vorher gründlich gegossen hast. Aber übertreib es nicht, das Wasser sollte nicht in den Blumentöpfen stehen bleiben, denn Staunässe ist genauso schädlich wie austrocknen. Bei hochsommerlichen Temperaturen kann aber gründlich wässern schon zu wenig sein. Du kannst den Wasserverbrauch auch senken, indem du deine grünen und blühenden Mitbewohner an einen schattigeren und kühleren Standort verfrachtest.
Wenn du allerdings länger unterwegs bist und deine Zimmerpflanzen am Ende nicht ziemlich knusprig anfinden möchtest, musst du dich um eine ausreichende Bewässerung kümmern. – Die beste Möglichkeit wäre ein hilfsbereiter Freund/Nachbar oder eine Freundin/Nachbarin mit grünem Daumen.
Wenn du das nicht hast, helfen:
Bewässerungskugeln
Bist du nur ein paar Tage weg, eignen sich Bewässerungskugeln super für die Bewässerung, allerdings nur bei feinkörniger Erde, bei z.B. Orchideenerde läuft das Wasser einfach raus. Diese Blumen- oder Durstkugeln gibt's aus Glas und aus Kunststoff in verschiedenen Farben, also nicht nur Bewässerungssystem sondern auch hübsche Hingucker.
Tonkegel
Für den etwas größeren Durst eignen sich einfache Bewässerungssysteme mit Tonkegeln. Wenn die Erde auszutrocknen beginnt, wird im Tonkegel Unterdruck erzeugt, dadurch wird aus einem Behälter oder aus der aufgeschraubten Petflasche Wasser angesaugt. Je nach Größe des Behälters reicht das für einige Tage oder bei geringem Verbrauch sogar für mehrere Wochen. Wenn du mit Tonkegeln, Schläuchen und großem Behälter arbeitest, solltest du darauf achten, dass in den Schläuchen keine Luftblasen eingeschlossen sind, sonst funktioniert das Ganze nicht.
Außer dem abgebildeten Tonkegel mit integriertem Wasserbehälter gibt es Tonkegel - Flaschenadapter* für Petflaschen und Tonkegel mit Schlauch*
Badewanne
Falls du eine Badewanne hast, könntest du deine Zimmerpflanzen auch da reinstellen.
Zuerst füllst du die Wanne ein paar Zentimeter hoch mit Wasser und legst ein Handtuch oder Badetuch rein. Darauf kommen die Pflanzen, ohne Übertopf, das reicht auch für einige Zeit.
Bewässerungssystem
Falls du öfter für längere Zeit unterwegs bist, könntest du auch über den Kauf eines Bewässerungssystems nachdenken. Allerdings würde ich für meine Zimmerpflanzen nur eines mit externem Wasserreservoir nutzen und keins, dass man an den Wasserhahn anschließen muss. Denn wenn da was schiefgeht, das kann richtig teuer werden.
Teste deine Urlaubsbewässerung schon mal vorher, dann kannst du Tropfer noch besser einstellen, Schläuche überprüfen ob das Wasser auch fließt und vor allem die Wassermenge abschätzen.
Fazit: Wenn du dich für Zimmerpflanzen entscheidest, solltest du ihre spezifischen Anforderungen kennen und sie entsprechend pflegen.
Wenn du wenig Zeit hast, sind pflegeleichte Pflanzen die wenig Wasser brauchen, wie Kakteen, Bogenhanf oder Zamioculcas, eine gute Wahl, um etwas Grün in dein Zuhause zu bringen.
Bis bald
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